Deutsch Langhaar

IVGP-2022

IVGP 22 aufmacher

Mit guter Hundearbeit Grenzen überwinden

Seit über einem halben Jahrhundert treffen sich die Deutsch-Langhaarfreunde aus Deutschland, Österreich und Tschechien jedes Jahr im September zur Internationalen Meisterprüfung, abwechselnd immer in einem der drei Länder. Trotz aller Schwierigkeiten, trotz Eisernem Vorhang und Wiedervereinigung, trotz Wirtschafts-, Öl-, und Finanzkrisen oder Pandemie, konnte diese Internationale VGP seit 54 Jahren ohne Unterbrechung stattfinden. Denn an erster Stelle standen und stehen immer Leistung und Zucht guter Jagdhunde und das Wissen, dass nur zusammen Leistung und Zucht über Grenzen hinweg gelingen.

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Dieses Jahr war Deutschland Gastgeber. Der Deutsch-Langhaar Verband hat die Jagdhundeführer vom 15. bis 17. September ins oberfränkische Ebrach eingeladen. Jeweils vier Hunde dürfen aus jedem Land teilnehmen und am Wasser, im Wald und im Feld zeigen, was sie können. Die Voraussetzungen für die Teilnahme sind hoch: Zugelassen sind nur Hunde, die die VGP im 1. Preis bestanden haben und nach den Bestimmungen ihres Heimatlandes zuchttauglich sind.

Die Besten der Besten treten zu dieser Prüfung an. Es ist etwas ganz Besonderes, dabei zu sein. Das gilt nicht nur für die Hundeführer, sondern auch für die Verbandsrichter.  Aus ganz Langhaar-Deutschland sind heuer die Richter nach Oberfranken gekommen.

deutschland mannschaft  oesterreich mannschaft   tschechien mannschaft

Für Deutschland waren Hunde aus Bayern und Norddeutschland am Start: Theo von den Horstbüschen, geführt von Thomas Watermann aus Gristede, Gismo von den Mainauen , geführt von Michael Noppinger aus Heidenfeld, Condor III von Lönsstein, geführt von Kerstin Wegner aus Bockhorn, Wiebke vom Schatzrain geführt von Christian Schlehäuser aus Marl. Aus Österreich kamen Fanny vom Stiftsblick, geführt von Johann Helm, Fürst vom Stiftsblick, geführt von Hans Leibfried, Ronja vom Poppenforst, geführt von Ludwig Gussenbauer und Elina vom Minatal, geführt von Josef Bamberger. Aus Tschechien schließlich haben Fleur Bavaria, geführt von Dr. Vaclav Havlik, Chuligan z Budisovske Doliny, geführt von Jaroslav Boril, Hasan Skrivanci, geführt von Miroslav Tlusty und Gay z Horakova Dvora, geführt von Jjiri Drahokoupil in Ebrach teilgenommen.  

Traditionell geht es immer am Donnerstagabend los. Teilnehmer und Gäste treffen sich im Hotel Klosterbräu am historischen Marktplatz von Ebrach.  Ganz wichtig: Die offene Richterbesprechung, denn es wird immer nach der gültigen Prüfungsordnung des jeweiligen Gastlandes geprüft. Vor allem für die ausländischen Gäste ist die Zusammenfassung der Prüfungsordnung entscheidend. Heuer ist es gelungen, eine Dolmetscherin für die Gäste aus Tschechen zu organisieren, eine große Erleichterung für Hundeführer und Richter. Gerichtet wird in Fachrichtergruppen. Das verlangt eine perfekte Organisation, schließlich will man lange Wartezeiten vermeiden.  Bei der Internationalen VGP gibt es grundsätzlich vier Gruppen. In jeder Gruppe läuft immer ein Gespann aus jedem Land.

Aufregend - Der erste Prüfungstag

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Der Freitag beginnt feierlich, ein Gefühl, das man nicht so schnell vergisst. Vor der barocken Klosteranlage am Marktplatz sind die Flaggen aus Österreich, Tschechien und Deutschland ausgebreitet, umrahmt von einem Kranz aus Eichenlaub. Die Hundeführer gruppieren sich rund um ihre Fahne.  Die Jagdhörner erklingen, ein bewegender Moment.

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Leonhard Schmieg, Präsident des Deutsch Langhaarverbandes und Suchenleiter, heißt alle herzlich willkommen. Als Schirmherr konnte Staatssekretär a.D. Gerhard Eck (MdL) gewonnen werden. Er ist selbst passionierter Jäger und Hundeführer. Mit dabei sind auch Barbara Ernwein, Leiterin des Forstbetriebs Ebrach, Friedhelm Röttgen, Vizepräsidenten des JGHV, und Jiri Keck, der Vorsitzende des Langhaar-Verbandes in Tschechien.

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In ihren Grußworten machen die Ehrengäste deutlich, wie wichtig ein gut ausgebildeter Jagdhund für den Tierschutz auf der Jagd ist und welche Bedeutung die Jagd ganz allgemein für die Gesellschaft hat. Dann stellt Leonhard Schmieg die einzelnen Gespanne vor, ein ergreifender Augenblick für die Hundeführer. Die Jagdhornbläser geben ein letztes Signal, dann heißt es abrücken. Jetzt wird es ernst. Suchenheil.


aufbruch zur jagd

 

 

Erste Station: Fuchs über Hindernis. Alle Hundeführer bleiben noch zusammen. Die Reihenfolge wurde ausgelost, erst die Rüden, dann die Hündinnen. Die Zuschauer halten den Atem an, wird die erste Hürde genommen? Fuchs und Schweiß machen den Preis, heißt die Losung.


fuchs ueber hindernis

Alle Hunde meistern diese Aufgabe mit Bravour. 11 mal kann ein „sehr gut“, einmal ein „gut“ vergeben werden. Dann stellen sich alle auf zur Treibjagd.

 

aufstellen zur treibjagd   

 

Mit lautem Getöse  stöbert die Treiberwehr durch den Wald. Die Deutsch Langhaar lassen sich davon nicht beeindrucken. Aufmerksam, ruhig und gelassen bleiben sie liegen und verfolgen aufmerksam das Treiben.

treibjagd 1   treibjagd ruhe   treibjagd schuss

Auch das ist geschafft. Dann schließt sich jeder Hundeführer seiner Gruppe an.

 

Am ersten Tag stehen in Ebrach traditionell die Waldfächer und die Wasserarbeit auf dem Programm. Ein Höhepunkt am ersten Tag: Die Schweißfährte. 400 Meter Riemenarbeit sind zu leisten. Die vier Hunde aus Deutschland machen zusätzlich auch Totverweiser.

condor auf d faehrte

Die Schweißarbeit ist nicht einfach im Steigerwald: viel trockenes Laub und viele Verleitungen machen es den Hunden schwer. Nur vier der 12 Hunde schaffen einen 1. Preis.

Anspruchsvoll ist auch das Wasser. Der dichte Schilfgürtel wird für Hund und Führer zur Herausforderung.  Aber die Hunde sind gut dabei.

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Für Begeisterung bei Richtern und Gästen sorgt  Chuligan z Budisovske Doliny. Beim Stöbern ohne Ente dreht er sozusagen das gesamte Schilf um und sucht danach auch noch den Rand des Gewässers gründlich ab.

schwimmspur nah

Die gute Arbeit hat sich gelohnt, denn er kann eine Ente aus dem Schilf drücken. Jetzt fängt alles von Vorne an. Unermüdlich und mit großer Arbeitsfreude stöbert der Rüde, bis die Ente schließlich erlegt werden kann. Die Richter bewerten beide Arbeiten mit 4h – hervorragend. Herzlichen Glückwunsch!

Die Arbeit am Wasser und im Wald macht hungrig. Auch dafür ist gesorgt. An der Grillstation gibt es Wildburger, Steaks und Bratwürste vom Feinsten.

Feldhunde bei der Arbeit

Am zweiten Morgen sind alle schon viel entspannter. 8 Uhr ist Treffpunkt im Suchlokal, dann geht’s ins Feld. Die Reviere sind bestens mit Niederwild besetzt. Besonderer Dank für die Bereitstellung geht an die  Revierinhaber!

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Erste Station ein Rübenacker. Hier können die Hunde alles zeigen, was einen guten Feldhund ausmacht. Die Gespanne sind bestens vorbereitet, die Hunde wissen, was sie zu tun haben. Wir sehen faszinierende Bilder auf der Suche, beim Vorstehen, beim Verlorenbringen.

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richter im feld  vorstehen nah  condor gib aus

Dann wird’s ernst, die Richter zücken ihre Büchlein und diskutieren. Die Ergebnisse werden besprochen. Die Prüfung ist geschafft, ein tolles Gefühl. Ein Gespann ist bei der Suche leider ausgeschieden. Die Führerin hat kurz die Nerven verloren und eingewirkt, zu schade. Totzdem bleibt das Gespann bis zum Ende dabei, um eine hohe Punktzahl für die Nationenwertung zu erreichen.

Spannung pur: Der Festabend

tafel u preise

Am Abend treffen sich alle in der Orangerie zur Festeranstaltung mit Preisverteilung. Die Tische festlich gedeckt. Vor einer riesigen Holztafel, in die später – für alle sichtbar – die Ergebnisse eingetragen werden, sind wertvolle Preise aufgebaut: Fährtenschuhe, Schweißriemen, ein Hochdruckreiniger, wertvolle Gutscheine, Hundefutter, eine hochwertige Taschenlampe und als Krönung für den Suchensieger die Einladung auf Gamsjagd in den Bayerischen Staatsforsten.

preise 2  preise 4  ehrenpreis

Ein herzliches Dankeschön an Gundula Thor und Joachim Feichtner, die diese Einladung organisiert haben und an alle anderen Sponsoren für ihre großzügige Spende.

Der Abend beginnt mit dem Festbuffet. Nachdem der große Hunger gestillt ist, erinnert Präsident Leonhard Schmieg in seiner Festansprache noch einmal an die Bedeutung der Internationalen VGP. Friedhelm Röttgen betont als Vertreter des JGHV, wie wichtig die Zusammenarbeit und der Austausch über die Landesgrenzen hinweg sei, weil die Probleme überall die gleichen seien.

festrede   rede roettgen

Für Jiri Keck, dem Vorsitzenden des tschechischen Deutsch-Langhaar-Verbandes,  ist die Internationale VGP längst zu einem vertrauten und liebgewonnenen Familientreffen geworden. Der Deutsch Langhaar sei in Tschechien gut etabliert, weil er gute Leistungen auf der Jagd zeige. Ludwig Gussenbauer aus Österreich schließlich dankt auch im Namen seiner Mannschaft für die guten Reviere und die spannenden Prüfungstage. Für Ihn und seine Hundeführer sei es eine Freude gewesen, hier den Hund zu führen.

  jiri keck     rede oesterreich

Schließlich laden Dr. Lutz Frank und Norbert Wirsing noch zu einem spannenden Streifzug durch die Geschichte der IVGP. Dr. Frank erzählt von den schier unglaublichen Widrigkeiten, die die Hundeführer aus der ehemaligen DDR meistern mussten, um überhaupt an der IVGP teilzunehmen. Norbert Wirsing ließ die Geschichte nach der Wende Revue passieren und sieht den Reiz der Prüfungen vor allem in den unterschiedlichen Prüfungsordnungen.

wirsing beruehrt    lutz frank   

Dann ist es soweit, die Ergebnisse werden verkündet. Von 12 Gespannen haben 11 die Prüfung bestanden. Suchensieger ist Gismo von den Mainauen mit 334 Punkten, geführt von Michael Noppinger.

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Er erhält auch den Ehrenpreis für die beste Waldarbeit. Den Ehrenpreis für die beste Wasserarbeit erhält Chuligán z Budisovske Doliny, geführt von Jaroslav Boril, der Ehrenpreis für die beste Feldarbeit geht an Fanny vom Stiftsblick, geführt von Johann Helm. Herzlichen Glückwunsch und Waidmannsheil! Die Deutsche Mannschaft gewinnt die Nationenwertung mit 1306 Punkten vor der Mannschaft aus Österreich mit 1226 Punkten und der Tschechischen Mannschaft mit 1207 Punkten.

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Drei spannende Prüfungstage gehen zu Ende, Dank an alle, die diese Prüfung möglich gemacht haben: die Revierinhaber, die Verbandsrichter, die Hundeführer, die Sponsoren und die vielen helfenden Hände im Hintergrund. Schön war es im Steigerwald. Nächstes Jahr werden wir uns alle in Tschechien wieder sehen, nicht zuletzt bei der berühmten tschechischen Pirsch. Horrido und Waidmannsheil!  

 

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